Immer mehr Menschen verbringen ihre Zeit vor einem Computerbildschirm, sei es auf der Arbeit oder in der Freizeit. Für die etwa 41 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland ist der Bildschirm ständiger Teil ihres Arbeitsplatzes. Laut einer Schätzung des Verbandes „bso Büro-, Sitz- und Objektmöbel e. V.“ sind rund 18 Millionen Arbeitsplätze Bildschirmarbeitsplätze (Immel-Sehr, 2014). Studien haben gezeigt, dass Augenbeschwerden zu den häufigsten Gesundheitsbeschwerden durch intensive Bildschirm­arbeit gehören (Thompson, 1998; Sheedy, 1992; Costanza, 1994).

Neben Kurzsichtigkeit und Überbeanspruchung der Augen, ist das sogenannte „Trockene Auge“ eine häufige Folge von ständiger Computerarbeit (Rais, 2007). Die Symptome eines Trockenen Auges sind unter anderem Kratzen, Brennen, Jucken, Trockenheit- oder Fremdkörpergefühl, Lichtempfindlichkeit, Ermüdung, Rötung sowie tränende Augen.

Das Trockene Auge

Unter dem Begriff „Trockenes Auge“ oder „Sicca-Syndrom“ beschreiben Augenärzte die Folgen einer Benetzungsstörung des Auges. Benetzungsstörungen entstehen durch zu wenig oder durch eine veränderte Zusammensetzung des Tränenfilms. Das Trockene Auge ist eine multifaktorielle Erkrankung. Unter anderem können Operationen am Auge, das Tragen von Kontaktlinsen, die Einnahme bestimmter Medikamente, hormonelle Einflüsse, Klimaanlagen und Heizungen sowie Bildschirmarbeit zu einer Austrocknung des Auges führen.

Was ist der Tränenfilm?

Der Tränenfilm ist die Flüssigkeitsschicht, die den vorderen Teil des Augapfels bedeckt. Unser Tränenfilm besteht aus drei Schichten: Die innere Schleimschicht (Muzinschicht), die wässrige Schicht und die äußere Schicht (Lipidschicht). Jede dieser Schichten erfüllt eine wichtige Aufgabe bei der Versorgung und Befeuchtung des Auges. Eine Störung in einer der Schichten kann zu negativen Folgen für den gesamten Tränenfilm führen.

RZ_Patientenbroschüre_Polyeye-comfort.indd

Die Muzinschicht: Die innen liegende Schleimschicht besitzt direkten Kontakt mit der Hornhaut (Cornea) und sorgt dafür, dass die Tränenflüssigkeit auf dem Auge „haften“ kann.

Die wässrige Schicht in der Mitte bildet die Tränenflüssigkeit. Diese enthält Antikörper und Enzyme, die der Immunabwehr dienen und versorgt die Cornea mit wichtigen Salzen, Spurenelementen und anderen Nährstoffen. Die wässrige Schicht stellt den Hauptanteil des gesamten Tränenfilms dar.

Die Lipidschicht: Die außen liegende, 100 Nanometer dünne Lipidschicht sorgt für die Stabilität des gesamten Tränenfilms, in dem sie unter anderem eine übermäßige Verdunstung der Tränenflüssigkeit verhindert. Darüber hinaus sorgt sie für eine glatte Oberfläche des Tränenfilms und hat damit entscheidenden Einfluss auf die Sehschärfe (Dausch, 2007). Die Lipide werden in Drüsen am Augenlid, den sogenannten Meibom-Drüsen, gebildet und durch den Lidschlag auf dem Tränenfilm verteilt.

Das Trockene Auge und Computerarbeit

Die Arbeit am Computer muss nicht ursächlich für trockene Augen verantwortlich sein, kann aber die Symptome verstärken. Der Grund hierfür sind entweder die Umgebung, die zur Austrocknung der Augen führt (z.B. trockene Heizungsluft oder Klimaanlagen) oder mangelndes bzw. unvollständiges Blinzeln. In verschiedenen Studien wurde gezeigt, dass die Blinzel-Rate der Augen während der Bildschirmarbeit reduziert ist (Tsubota & Nakamori, 1993). Die Blinzel-Rate sinkt zudem bei der Verkleinerung des Kontrastes und der Schriftart (Gowrisankaran et al., 2007) sowie wenn die Aufgabe kognitiv schwieriger und mehr Konzentration erfordert wird (Himebaugh et al., 2009). Während der Lidschlag im entspannten Zustand circa 20 bis 25 Mal pro Minute erfolgt, ist er bei der konzentrierten Arbeit vor dem Bildschirm teilweise nur noch 1 bis 2 Mal pro Minute nachweisbar (Ostermeier-Sitkowski, 2002). Durch den verminderten Lidschlag beim Starren auf den Monitor wird die Dicke der äußeren Lipidschicht um 25 % reduziert, wodurch die Zeitspanne, in der der Tränenfilm zwischen zwei Lidschlägen stabil bleibt, fast um die Hälfte abnimmt (Berke et al., 2002; Dausch, 2007). Dadurch erhöht sich die Reibung zwischen der Hornhaut und den Lidern. Wenn dies regelmäßig für längere Zeit anhält, kann es zu Entzündungen der Binde- oder Hornhaut und im schlimmsten Fall zu Vernarbungen kommen, die die Sehfähigkeit dauerhaft einschränken.

Was können Sie tun, um ein „Trockenes Auge“ am Arbeitsplatz zu vermeiden?

Die Symptome des „Trockenen Auges“ können durch einige Vorsichtsmaßnahmen gemindert oder vermieden werden:

  • Trinken Sie mindestens zwei Liter Flüssigkeit am Tag und achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, die reich an essentiellen Fettsäuren ist.
  • Meiden Sie trockene, staubige oder verrauchte Luft. Achten Sie auf das Raumklima, lüften Sie häufig und benützen Sie geeignete Luftbefeuchter.
  • Schützen Sie Ihre Augen vor Zugluft.
  • Achten Sie auf die richtige Einstellung und auf eine qualitativ hochwertige Auflösung Ihres Bildschirms am Computer. Achten Sie darauf, dass Ihr Arbeitsplatz ausreichend beleuchtet ist und dass der Bildschirm blendfrei aufgestellt ist (möglichst im rechten Winkel zum Fenster).
  • Versuchen Sie ganz bewusst häufiger zu blinzeln und in die Ferne zu schauen.
  • Gehen Sie regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen zum Augenarzt.
  • Unterstützen Sie Ihren Tränenfilm mit liposomalen Augensprays, wie Polyeye comfort von der Firma Polytech Domilens.

Behandlung durch liposomale Augensprays

Neben mehreren Therapieoptionen hat sich die Behandlung des Trockenen Auges mit Phospholipiden besonders bewährt (Lee 2004; Dausch 2006). Mittels eines Augensprays, wie z.B. Polyeye comfort, werden Liposome (mikroskopisch kleine Kügelchen aus Phospholipiden) auf das geschlossene Auge aufgesprüht. Die Liposome sammeln sich am Lidrand, vermischen sich dort mit körpereigenen Lipiden und werden dann durch den Lidschlag verteilt. So stabilisieren sie die natürliche Lipidschicht und damit den gesamten Tränenfilm (Dausch, 2007). Besonders im Zusammenhang mit Augenbeschwerden am Computerarbeitsplatz ist es ein großer Vorteil, dass die Anwendung des Augensprays die Sehqualität nicht beeinträchtigt (im Gegensatz zu Augengelen), sondern diese nachweislich verbessert (Lee, 2004).

 

Gastbeitrag von Dr. Denise Denter, Biologin und Produktmanagerin der Polytech Domilens GmbH

Fragen an unsere Expertin? Hinterlassen Sie unten einen Kommentar!

 

Sind Sie schon Mitglied der Ergonomie.blog – Gemeinschaft? Nein? Gleich hier anmelden!

 

Quellen

Berke A (2002). Blinking frequency and the thickness of the lipid layer. In: Sullivan DA, Stern JA, Dartt DA, Sullivan RM, Bromberg BB, eds. Lacirmal gland, tear film, and dry eye syndrome 3. New York: Kluwer Academic/Plenum Publishers, 513–16

Costanza MA (1994). Visual & Ocular Symptoms Related to the Use of Video Display Terminals. Journal of Behavioral Optometry, 5(2):31-36

Dausch D, Lee S, Dausch S, Kim JC, Schwert G, Michelson W (2006). Vergleichende Studie zur Therapie des Trockenen Auges bedingt durch Lipidphasenstörungen mit lipidhaltigen Tränenpräparaten. Klin Monatsbl Augenheilkd, 223: 974-983

Dausch D (2007). Augenbeschwerden am modernen Arbeitsplatz – das Office Eye oder Computer Vision Syndrom; Sonderdruck aus „die BG“, Heft 05/2007, Erich Schmidt Verlag

Gowrisankaran S, Sheedy JE, Hayes JR (2007). Eyelid squint response to asthenopia-inducing conditions. Optometry and Vision Science, 84, 611–619

Himebaugh NL, Begley CG, Bradley A, Wilkinson JA (2009). Blinking and tear break-up during four visual tasks. Optometry and Vision Science, 86, 106–114

Immel-Sehr A (2014). Pharmazeutische Zeitung online, Ausgabe 36/2014, http://www.pharmazeutische-zeitung .de/?id=53866

Lee S, Dausch S, Maierhofer G, Dausch D (2004). Ein neues Therapiekonzept zur Behandlung des Trockenen Auges – die Verwendung von Phospholipid-Liposomen. Klin Monatsbl Augenheilkd, 221: 825-836

Ostermeier-Sitkowski U (2002). Augenfitness am Computer: Entspanntes Sehen am Bildschirm. Ehrenwirth Verlag. ISBN: 9783431040548

Rais M (2007). Pharmazeutische Zeitung online, Ausgabe 36/2007, www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=3626

Sheedy JE (1992). Vision problems at video display terminals: a survey of optometrists. J Am Optom Assoc, 63(10):687-92.

Thomson WD (1998). Eye problems and visual display terminals–the facts and the fallacies. Ophthalmic Physiol Opt, 18(2):111-9.

Tsubota K & Nakamori K (1993). Dry eyes and video display terminals. New England Journal of Medicine, 328, 584–585.