In einer aktuellen Studie befragte Sodexo, Anbieter für betriebliche Sozialleistungen und Incentives, 1.000 deutsche Arbeitnehmer u.a. nach ihrer Fitness und ihrem Verhalten im Alltag. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass 23 Prozent der Arbeitnehmer durchschnittlich elf Fehltage im Jahr ansammeln. Besonders dominieren Beschwerden des Stütz- und Bewegungsapparates.

Quelle: “obs/Sodexo”

Viele der muskulären Alltagsbeschwerden sind auf mangelnde Bewegung zurückzuführen und ließen sich zumindest eindämmen. Aber die Ergebnisse zeigen klar, dass die Deutschen wahre Bewegungsmuffel sind. 40 Prozent der Befragten machen entweder gar keinen Sport oder maximal eine Stunde in der Woche. Auch im Alltag setzen die Arbeitnehmer eher auf das Auto (61 %), anstatt alternative Fortbewegungsmittel wie das Fahrrad oder den Weg zu Fuß zu wählen. 59 Prozent legen auch die meisten anderen Alltagsstrecken am liebsten per Auto oder anderweitig motorisiert zurück. Kein Wunder, dass sich tendenziell immer mehr Krankheitstage anhäufen.

Den Gesundheitskillern ohne Fitnessstudio den Kampf ansagen

Bewegung im Alltag ist keineswegs gleichzusetzen mit dem Gang ins Fitnessstudio, dem Beitritt in einen Sportverein oder dem Besuch anderer offizieller Sportkurse. Hier sind die Hemmungen groß: Zu teure Beiträge oder scheinbar keine Zeit, neben der Arbeit noch Kurse zu besuchen. Das braucht es auch nicht, denn gerade in den Alltag lässt sich ganz unkompliziert mehr Bewegung integrieren und damit auch die Gesundheitsrisiken in den Griff bekommen. Beispielsweise nutzen 72 Prozent der Befragten meistens das Auto zum Einkaufen. Natürlich lassen sich Getränkekisten einfacher im Kofferraum transportieren, als zu Fuß. Es gibt aber Alternativen: Beispielsweise ausreichend große Anhänger für Fahrräder, in denen sich entspannt auch schwere Einkäufe befördern lassen. Zudem gibt es immer wieder kleinere Einkäufe, für die ein Rucksack durchaus genügt. Diese Überlegungen erfordern ein Umdenken. Ziel ist es, aus der Auto-Routine auszubrechen und an jeder Stelle im Alltag den einen oder anderen zusätzlichen Laufmeter einbauen. Dies gilt auch für den Weg zur Arbeit, selbst wenn dieser mit öffentlichen Verkehrsmitteln bestritten wird: Auch hier können Arbeitnehmer einfach eine oder zwei Haltestellen früher aussteigen und den Arbeitsweg mit mehr Bewegung und nebenbei auch ökologisch sinnvoller anreichern.

Vor die Wahl gestellt, entscheiden sich immerhin laut Umfrage 75 Prozent eher für die Stufen als für Rolltreppe oder Fahrstuhl, auch wenn die Beobachtungen im Alltag dies kaum widerspiegeln. Darüber hinaus sagt wenigstens die Hälfte der Befragten, dass sie ihr Auto in der Regel erst ab etwa drei Kilometern Strecke anlassen. 22 Prozent der Befragten schwingt sich für die meisten alltäglichen Strecken lieber auf das Fahrrad, bevor sie den PKW-Motor anwerfen.

Mittagspausen aktiv gestalten

Im Büro vernachlässigen besonders viele Arbeitnehmer eine sinnvolle Nutzung der Mittagspause: 42 Prozent aller Befragten verlassen während der Mittagspause nicht einmal ihren Schreibtisch, sondern essen ihr mitgebrachtes Essen am Arbeitsplatz während sie im Netz surfen oder machen gleich gar keine Pause und arbeiten durch. “Das führt auf Dauer nicht nur zu einem unkonzentrierten Arbeiten, sondern belastet auch den Körper”, sagt George Wyrwoll, HR-Experte und Unternehmenssprecher bei Sodexo. “Wenigstens elf Prozent haben das bereits verstanden. Sie nutzen die Mittagspause regelmäßig, um draußen an der frischen Luft ein wenig spazieren zu gehen. Ein knappes Drittel bewegt sich immerhin in die Kantine oder Küche, um dort die Mittagspause zu verbringen. Fest steht: Nahezu alles ist besser, als gar keine Pause zu machen und weiter sitzend am Schreibtisch zu verharren.”

Gymnastik im Büro kommt nicht gut an

Auch zwischendrin bietet es sich an, kurze und aktive Pausen einzulegen, besonders da 62 Prozent der befragten Arbeitnehmer mindestens fünf Stunden ihrer täglichen Arbeit ausschließlich sitzend verbringen. Es gibt zahlreiche kleinere Übungen, die sich leicht am Arbeitsplatz umsetzen lassen. Von den Bewegungskonzepten, die sich in die Arbeitsabläufe integrieren lassen, ganz zu schweigen. Doch wer macht tatsächlich kleinere Übungspausen? Die deutschen Arbeitnehmer anscheinend nicht. Lediglich sieben Prozent machen in ihrem Büro zwischendurch gymnastische Übungen, während der Rest sich dabei albern vorkommen würde, nicht schwitzen möchte, die Kollegen möglicherweise stört oder einfach keine Lust hat. 28 Prozent geben darüber hinaus an, dass sie angeblich keinen Sport im Büro machen müssen, weil sie auch so genug Sport treiben. Das ist insofern interessant, als dass von diesen 28 Prozent immerhin fast ein Viertel angegeben hatte, gar keinen, nicht jede Woche oder maximal eine Stunde in der Woche Sport zu treiben.

“Deutsche Arbeitnehmer sollten sich dazu aufraffen, mehr Bewegung in ihren Alltag zu integrieren. Statt im Sitzen einfach mal im Stehen arbeiten, zumindest jede Stunde kurz aufstehen und ein paar Schritte gehen, kleine Einkäufe zu Fuß und nicht mit dem Auto erledigen: Schon kleine Veränderungen reichen aus, um das Wohlbefinden enorm zu verbessern,” sagt George Wyrwoll. “Und Arbeitgeber sollten aktiv Bewegungsimpulse setzen, denn von einem guten Gesundheitszustand der Arbeitnehmer profitieren auch sie.”

Bleiben Sie in Bewegung! Ihr Christof Otte

P.S. Haben Sie dem noch etwas anzufügen? Immer gerne: Weiter unten finden Sie mein Kommentarfeld.

 

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