Das statistische Bundesamt hat sein Statistisches Jahrbuch 2016 vorgelegt. In unserem Kontext ist insbesondere das Kapitel 4 von Interesse, da es hier um das Gesundheitsverhalten der bundesdeutschen Bevölkerung geht. Machen wir es kurz:

„Wir“ sind übergewichtig, zuckerkrank, drogenabhängig und bewegungsfaul.

Übergewicht (Body-Mass-Index 30): Wir werden immer gewichtiger. So hatten 1999 noch 11% aller Frauen und 12% aller Männer Übergewicht, 2013 waren es bei den Frauen schon 14% und bei den Männern 17%.

Zuckerkrankheit: Nicht nur bei den erwachsenen Menschen hat der Typ-2-Diabetes deutlich zugenommen, auch bei Kindern und Jugendlichen ist ein erschreckender, zunehmender Trend zu beobachten. On Top sind jedoch immer noch erwachsene Männer: Deren Zahl eines in einer Klinik Behandlungsbedürftigen „Altersdiabetes“ stieg von 190 Fällen je 100.000 Einwohner im Jahr 2004 auf 240 Fälle in 2014.

Drogen: Das Zigarettenrauchen ist rückläufig, jedoch nicht bei Frauen zw. 50 und 75 Jahren. Die Quittung folgt sogleich: Frauen starben 2014 viel häufiger an Lungen- und Bronchialkrebs als 2004. Auch beim Thema Alkohol gibt es nichts durchschlagend Erfreuliches zu berichten: Die Einführung einer Sondersteuer auf  sog. „Alkopops“ zeigt bislang keine Effekte, das „Komasaufen“ unter Jugendlichen bleibt auf hohem Niveau (ca. 350 Komafälle auf 100.000 Kinder in 2012). Über die in unserer Gesellschaft am weitesten Verbreitete Droge, dem Industriezucker, liegen an dieser Stelle leider keine Zahlen vor…

Bewegung/Sport: Heimtrainer und Fahrräder sind relativ weit verbreitet, werden jedoch kaum genutzt. Jeder Bundesbürger ab 10 Jahren kommt auf 27 Minuten körperliche Aktivität pro Tag! Für das Fernsehen, Video oder DVD gucken nehmen wir uns mit 124 Minuten täglich 4,5-mal so viel Zeit wie für die körperliche Bewegung.

In dem Jahrbuch werden uns leider keine Zahlen zum Bewegungsverhalten am Arbeitsplatz genannt, es dürfte jedoch auch hier nicht rosig aussehen. Dabei ist es so einfach, diese genannten 27 Minuten körperliche Aktivität pro Tag deutlich zu steigern: Durch bewegungsfördernde Arbeitsverhältnisse (s. hier) gepaart mit einem bewegungsfordernden Verhalten, sowohl von Seiten der Arbeitgeber als auch von Seiten der Arbeitnehmer. Und wenn der Weg zur Arbeit jenseits des PKW auch noch mit einem hohen Bewegungsaufwand verbunden ist, sollten sich die oben erwähnten Folgen des Bewegungsmangels in Zukunft signifikant senken lassen.

Bleiben Sie in Bewegung! Ihr Christof Otte

(vgl. auch Öchsner, T. (2016) Fakten von großem Gewicht. In: Süddeutsche Zeitung vom 28.10.2016, S. 6.)