Als eingefleischter „Berufs-Fahrrad-Pendler“ erregt eine aktuelle Studie in der Lancet Public Health 2016 meine verstärkte Aufmerksamkeit: Das Autorenteam um Magda Cepeda von verschiedenen Instituten der Universität Rotterdam hat eine systematische Analyse von Studien durchgeführt, in denen es um die Atemluftbelastung von Berufspendlern geht. Dabei fanden sie insgesamt 4037 Studien zum Thema, von denen 39 ihren Anforderungen genügten und in die systematische Auswertung einbezogen wurden.

Grundsätzlich geht es um die Fragestellung, ob es gesünder ist, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Arbeit zu gelangen, als das Auto oder verschiedene öffentliche Nahverkehrsmittel zu benutzen. Diese Frage ist dahingehend zwiespältig, denn einerseits kann körperliche Bewegung vor chronischen Erkrankungen schützen, auf der anderen Seite atmen Fußgänger und Radfahrer möglicherweise mehr Abgase ein als Autofahrer oder Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs.

In den analysierten Studien wurden Pendler für einen gewissen Zeitraum mit Messgeräten für Ruß, Feinstaub, Kohlenmonoxid oder Stickoxide ausgestattet. Natürlich ist die geografische und meteorologische Lage zu beachten, denn es dürfte einen wesentlichen Unterschied machen, ob sich ein Berufspendler in einer Großstadt oder eine eher ländlichen Region bewegt, ob der Radfahrer neben einen viel befahrenen Straße oder in einem Stadtpark unterwegs ist und ob es ein heißer Sommer- oder ein kalter Wintertag ist.

Erste Anhaltspunkte, unabhängig der geografischen Lage, liefern die Ergebnisse dennoch. Verglichen mit Pendlern, die den Bus benutzen, waren Autofahrer zu 22% stärker durch Schadstoffe belastet. Motorradfahrer waren zu 1% weniger belastet als die Buspassagiere. Bei Autofahrern, deren Fahrzeug eine Klimaanlage hat, war die Belastung um 5% niedriger, und bei den Benutzern von Massentransportmitteln (Züge, S- und U-Bahnen) betrug der Abstand zu den Buspassagieren sogar 33%.

Die im Schnitt höchste toxische Luftbelastung hatten die „Frischluftfanatiker“, die Fußgänger und Radfahrer. Dennoch sind dies die gesündesten Fortbewegungsarten zur Arbeit, so das Autorenteam im Anhang der Studie. Die Belastung durch die Luftschadstoffe werde durch die körperliche Bewegung mehr als kompensiert. Die Berechnungen der Autoren mögen in diesem Punkt etwas weit hergeholt sein, dürften hypothetisch jedoch zutreffen. Laut Magda Cepeda und Kollegen gewinnt ein Fahrrad-Pendler im Laufe seines Berufslebens, der fünf Mal in der Woche sieben Kilometer zur Arbeit fährt und sieben Kilometer nach Hause fährt, ein zusätzliches Lebensjahr gegenüber Pendlern in Autos.

Also: Atemschutzmaske an und ab aufs Rad!

Wie pendeln Sie zur Arbeit? Schreiben Sie mir einen Kommentar, die Vorlage finden Sie gleich unten…

Bleiben Sie in Bewegung! Ihr Christof Otte

Übrigens können Sie weitere Pluspunkte für Ihre Gesundheit sammeln und mit dem FitSeat während der Arbeit gleich weiter Radeln. Hier dürfte je nach Lage und Lüftungsverhalten die Luft auch besser sein…

 

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